De Meer: Denkmal für ein großes Team

Johan Cruijff, De Meer

Johan Cruijff-Brücke, De Meer

Watergraafsmeer ist ein Teil der Stadt Amsterdam. Hier stand »De Meer«, das ehemalige Stadion von Ajax Amsterdam. In diesem Stadion trug der Verein bis Mitte der 90er Jahre seine Heimspiele aus. Heute ist »De Meer« ein Wohnviertel. Mit diesem hat die Stadt Amsterdam dem großen Ajax-Team ein Denkmal gesetzt. Anfang der 70er Jahre beherrschte Ajax Amsterdam den europäischen und Weltfußball.

Das Stadion wurde 1934 mit einem Freundschaftsspiel zwischen Ajax und Stade Français eröffnet. Ajax gewann 5:1. Ursprünglich fasste das Stadion 19.000 Zuschauer. Die Kapazität wurde aber im Lauf der Zeit auf 29.500 Zuschauer erweitert. Die großen Europacup-Spiele trug Ajax allerdings im Olympiastadion, das 64.ooo Zuschauer fasste, aus.

Da Ajax mit der Amsterdam ArenA ein neues Stadion bekommen sollte, wollte die Stadt Amsterdam »De Meer« abreißen, um Raum für neue Wohnungen zu schaffen. Kurz vor dem Abriss wurde das Stadion Opfer eines großen Feuers. Danach nahm das Schicksal seinen Lauf. Am 11. November 1996 fielen die vier Flutlichtmasten. In der Folge entstand hier der »Park de Meer«.

De Meer – Denkmal für ein großes Team

Anfield Road, De Meer

Anfieldroad, De Meer

In diesem Distrikt wurden Brücken nach den Spielern des großen Ajax-Teams benannt: Johan Crujff, Johan Neeskens, Ruud Krol, Wim Suurbier, Sjaak Swart, Piet Keizer, Barry Hulshoff, Arie Haan, Gerrie Mühren, Heinz Stuy, Dick van Dijk, Velibor Vasovic und Horst Blankenburg. Auch Erfolgstrainer Rinus Michels wurde mit einer Brücke geehrt. Darüber hinaus tragen diverse Straßen und Plätze den Namen großer Fußballstadien – Wembleylaan, Bernabeuhof, Delle Alpihof, Praterlaan, Stade de Colombes, Anfieldroad und eben Esplanade De Meer. Auch wenn die Spieler zur Namensgebung der Brücken nicht anwesend waren, so setzte die Stadt Amsterdam damit dem erfolgreichsten Ajax-Team aller Zeiten ein würdiges Denkmal.

Fast nur Niederländer

 

Blankenburg, Wembleylaan, De Meer

Horst Blankenburg-Brücke und Wembleylaan, De Meer

Bleibt noch anzumerken, dass die heutigen Top-Teams international zusammengewürfelte Starensembles sind. Das große Ajax Team bestand hauptsächlich aus niederländischen Spielern. In den drei Spielzeiten, in denen Ajax Europa und die Welt regierte, trugen lediglich drei ausländische Spieler das rot-weiße Trikot: Horst Blankenburg (1970 bis 1973), Velibor Vasovic (1970/71) und der Österreicher Heinz Schilcher (1971 bis 1973). Allerdings waren nur Blankenburg und Vasovic Stammspieler.
Stefan Kovács, der 1971 Ajax von »General« Rinus Michels übernahm war, Rumäne. Er trainierte das Team allerdings nur bis 1973. Danach fiel die Mannschaft auseinander.

Mittlerweile sind einige der damaligen Ajax-Größen verstorben. Libero Velibor Vasovic im März 2002 im Alter von 62 Jahren. »Der General« Rinus Michels verstarb 2005 nach einer Herzoperation. Der ehemalige Ajax-Coach wurde 77 Jahre alt.
Mittelfeldspieler Gerrie Mühren verstarb im September 2013 nach langer Krankheit im Alter von 67 Jahren. Flügelflitzer Piet Keizer im Februar 2017 im Alter von 73 Jahren.
Am 20. Juli 2018 erlag der Österreicher Heinz Schilcher seinem langen Krebsleiden. Er wurde 71 Jahre alt.

Ein Messias tritt ab

Der niederländische Fußball-Messias Johan Cruijff verstarb im März 2016 nach schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren. Johan Cruijff war der Primus inter Pares in einem großen Team. Er gewann nahezu alles, was ein Fußballer gewinnen kann. Auf Elftal-Ebene blieb ihm allerdings der ganz große Wurf versagt. Im Finale 1974 hatten die Niederländer das deutsche Team am Rande einer Niederlage. Dann begingen die Oranjes den Fehler, Beckenbauer und Co. im eigenen Haus vorführen zu wollen. Das ging schief. Die Niederländer hätten den WM-Titel verdient gehabt, da sie  spielerisch sicherlich das beste Team dieser WM waren. Wie auch vier Jahre später in Argentinien als Rob Rensenbrink im Finale kurz vor Schluss den WM-Titel vergeigte. Er traf aus kürzester Distanz nur das Aluminium. Es wäre auf jeden Fall leichter gewesen zu treffen, als den Ball an den Pfosten zu setzen. Die niederländische Tragödie nahm ihren Fortgang.