Der unsichtbare Dritte

Nein, kein Ausflug in die Historie der Mordbuben- und Agentenfilme früherer Tage (Alfred Hitchcock, North by Northwest, 1959, deutscher Titel Der unsichtbare Dritte), nur eine Aufarbeitung des gestrigen Spiels in Greifswald. Was sollen wir nun dazu sagen? Da werkeln die Fußballer des Greifswalder FC in den letzten Wochen beschaulich und in aller Stille vor sich hin. Alle reden nur von Lichtenberg 47 und Tennis Borussia. Dann kommen die Burschen plötzlich aus ihrer Deckung, hauen mal eben frech Tennis Borussia weg (zum zweiten Mal in dieser Spielzeit, Chapeau!) und treten in das gleißende Scheinwerferlicht der Tabellenspitze der Oberliga Nordost/Nord.

Drei Punkte gegen die Pleite von Rostock

Eigentlich sollte der SV Lichtenberg 47 den Mecklenburgern ein ausführliches Dankschreiben schicken. Nur aufgrund des Greifswalder Sieges stehen in Lichtenberg die Zeichen vor dem heutigen Spiel gegen den BSC Süd 05 wieder auf Anfang. Ein Lichtenberger Sieg und die drei Punkte, die neulich in Rostock vergeigt wurden, sind – schwupp – wieder da. Ahhh, it’s magic. Nee, eher schnöde Arbeit. Es gilt, einen wahrscheinlich absolut defensiv ausgerichteten Gegner niederzuringen. Und da ist man mit Magie eher schlecht bedient. Hat man dem Gegner, solider Arbeit sei Dank, die ersten Wirkungstreffer verpasst, darf die Magie gerne nachgereicht werden. Doch zunächst gilt es, die Grundlagen für einen Heimsieg zu legen. Schlicht und einfach, ganz ohne Magie.

»verdammtes Glück gehabt«

Wären wir auf dem Tennis Court, würde ein näselnder Oberschiedsrichter vor dem heutigen Spiel wahrscheinlich »Vorteil Lichtenberg« verkünden. Da wir beim Fußball sind, näselt da niemand, ausser vielleicht der Vereinskassier, wenn er sich einen Schnupfen eingefangen hat. Die Spieler sind gehalten, den Vorteil, den ihnen die Konkurrenz gestern zugeschustert hat, für ihre Zwecke auszunutzen. Eine günstige Gelegenheit. Die sollte allerdings nicht mit einem lapidaren und lässigen »na siehste, looft doch« verwechselt werden. Überheblichkeit und mangelnde Ernsthaftigkeit tun selten gut. Die Situation, so wie sie heute ist, sollten die Spieler eher unter »verdammtes Glück gehabt« verbuchen und das Beste daraus machen. Wir dürfen sicher sein, Uwe Lehmann und sein Trainerteam werden den Spielern wohl die richtigen Worte mit aufs Feld geben. Mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen. Doch, Anpfiff im »Zoschke« ist um 13:30.