Wer vor diesem Spieltag öffentlich einen Sieg der Altlüdersdorfer bei Tennis Borussia ins Spiel gebracht hätte, der wäre wohl dem gnadenlosen Spott der Berlin-Brandenburger Fußballwelt anheim gefallen. Nun ist es also wirklich so gekommen, wie es niemand erwarten konnte. Tennis Borussia vergeigte das Heimspiel gegen den SV Altlüdersdorf legte damit dem SV Lichtenberg 47 so etwas wie einen Matchball vor. Die Freude in Lichtenberg dürfte riesig gewesen sein. Doch Vorsicht mit allzu lautem Gelächter. Erstmal in Stendal selbst mehr reißen, dann vielleicht sanft lächeln. Mehr ist nicht drin. Der Preis ist zu hoch. Und ausserdem erinnern wir an dieser Stelle – wenn auch ungern – an die Dienstreise nach Wismar. TeBe hatte in Torgelow ebenfalls die Steilvorlage gespielt, der SV Lichtenberg 47 liess sich jedoch von Anker Wismar das Fell über die Ohren ziehen. Und nichts war es mit dem Erfolgserlebnis. Nun gibt es also eine zweite Chance.
Der SV Lichtenberg 47 gastiert zum ersten Mal in seiner Oberliga-Historie im Stadion »Am Hölzchen« in Stendal. Die Gastgeber stecken mitten im Abstiegskampf und brauchen jeden Punkt. Insofern sind die Voraussetzungen klar. Gastgeschenke wird es keinesfalls geben. Die Gastgeber nur nach ihrem Tabellenstand zu beurteilen, das wäre höchst fahrlässig. Immerhin gelang dem Team der Einzug in das Halbfinale des Sachsen-Anhalt Pokals. Dort war dann Schluss. Regionalligist Germania Halberstadt kegelte Stendal aus dem Wettbewerb.
Benjamin Plötz erwartet in Stendal »ein hart umkämpftes Spiel«. »Lok Stendal hat in den letzten Spielen gut gepunktet und beispielsweise zuhause auch Hertha 03 bezwungen. Für das Team geht es ums Überleben, das macht die Sache für uns gefährlich«, ordnet der Lichtenberger Sportdirektor die Dinge durchaus realistisch ein. Dennoch fährt der SV Lichtenberg mit einem guten Gefühl nach Stendal. Das Team habe, so Plötz weiter, die ganze Woche intensiv trainiert und wisse auch, um was es hier gehe.
Die Niederlage des Verfolgers TeBe sollte den Lichtenbergern noch einen zusätzlichen Schub verleihen. In Stendal haben sie nun die zweite Chance, sechs Punkte zwischen sich und ihren ärgsten Verfolger zu bringen. Dies wäre Balsam für die Nerven und würde auch dem Gipfeltreffen, das nächste Woche in Lichtenberg stattfindet, deutlich an Schärfe nehmen. »Wir werden mit breiter Brust nach Stendal fahren und alles dafür tun, dass wir auf die Rückreise drei wichtige Punkte mitnehmen«, formuliert Benjamin Pötz seinen persönlichen Matchplan. Wir sind derweil gespannt wie die Flitzebogen und drücken kräftig die Daumen …