Mit Superlativen soll man bekanntlich vorsichtig sein. In einer Zeit, in der, nicht nur von Presse, Funk und Fernsehen, alles gleich zum Besten, Tollsten, Schärfsten hochgejubelt wird, verliert der Superlativ langsam aber sicher seine Bedeutung. Besser als das Beste geht ja schließlich nicht. Inzwischen gibt es schon so viele beste Fußballbücher, die je geschrieben wurden……
Abgeschreckt durch die Abjubelei im Vorfeld, wollte der Griff zu Kupers Buch zunächst nicht gelingen. schließlich siegte die Neugierde. Es wäre auch ein großer Fehler gewesen, dieses Buch zu ignorieren. Dem Autor muss man für »Football Against The Enemy« höchstes Lob zollen.
Simon Kuper hat die Fußball-Welt bereist und lässt den Leser an diesen Reisen teilhaben. Europa, Südamerika, Afrika…überall wird Fußball gespielt und doch gehen die Uhren immer anders. Kupers Reportagen sind wirklich klasse. Ob sich die Geschichten um Barcelona, Glasgow, Berlin, die »Löwen aus Kamerun«, Dynamo Kiew oder Moskau drehen….als Leser ist man immer direkt dabei – hautnah.
Ob »Football Against The Enemy« wirklich das beste Fußballbuch ist, das je geschrieben wurde, das sei an dieser Stelle völlig egal. Auf jeden Fall ist es verdammt gut. Lesenswert!
Anmerkung: Diese Buchbesprechung stammt aus dem Sprecherkabine-Archiv. Das Buch erschien im Jahr 2009 und wurde hoch dekoriert. Inhaltlich würde diese Besprechung heute noch genau so ausfallen. Leider ist das Buch nicht mehr lieferbar, also ein Fall für das Antiquariat. Die Mühe des Suchens lohnt sich mit Sicherheit.
Simon Kuper
Football against the enemy
Oder: Wie ich lernte, Deutschland zu lieben
Verlag Die Werkstatt
384 Seiten
ISBN 978-3-89533-643-0
16,90 € (nicht mehr lieferbar)