
Die Fußball-Woche – Amateurfußball & mehr
Sind wir ehrlich, der Fußball wird immer unerfreulicher und entfernt sich eilenden Schritts von seiner Basis. Eigentlich wollen wir diese Geschichten über Geld und Kommerz weder lesen noch hören. Die Spekulationen über eine europäische Super League, die den Beteiligten noch mehr Geld generieren soll. Die Idee des Herrn Infantino, die WM von 32 (ohnehin schon zu viele Teilnehmer) auf 48 Teams auszubauen. Was muss der arme Zuschauer da wieder alles erdulden (wahrscheinlich wäre es für ihn zufriedenstellender, sich auf den nächstgelegenen Sportplatz zu begeben, um sich ein unterklassiges Spiel anzusehen, eine gute Stadionwurst inklusive). Es geht nur noch um Millionengagen für die Akteure oder um Milliarden für TV-Gelder – grenzenlose Gier aller Orten. Stellt sich die Frage: Warum trägt der Fan diesen Leuten sein sauer verdientes Geld hinterher? Eine Dauerkarte hier, ein Trikot da, ein Souvenir dort. Es gibt doch auch genügend andere Möglichkeiten, sich beim heiß geliebten Fußball zu vergnügen. Kommen wir in diesem Zusammenhang einfach noch einmal auf das Thema »Support Your Local Team« zurück. Und mit »Local Team« ist bestimmt nicht der nächstgelegene Profi-Club gemeint.
Amateurfußball ist »in«
Begeben wir uns einfach einmal in die Gefilde des gehobenen Amateurfußballs. Hier werden wir reichlich Vergnügungen und guten Sport aber leider deutlich zu wenig Aufmerksamkeit finden. Und das, obwohl das Thema durchaus im Fokus diverser Medien steht. Zeitschriften wie die Berliner »Fußball-Woche«, das norddeutsche »Sport-Mikrofon« oder der »saar.amateur« (Schreibweise) berichten regelmäßig über Amateurfußball. Dazu gibt es im Web Portale wie z.B. FuPa, die sich ebenfalls ausführlich diesem Thema verschrieben haben. Sogar der Branchenriese »kicker« bietet in seiner App einen Ergebnisdienst bis fast in die ganz untersten Klassen. Auch der DFB lässt sich nicht lumpen und bietet mit »fussball.de«(Slogan: Unsere Amateure, echte Profis«) dem Amateurfußball eine Bühne. Inwieweit die DFB-Amateurinitiative mit den veränderten Anstoßzeiten im Profibereich zusammen hängt, wollen wir an dieser stelle nicht weiter hinterfragen. Wir wollen uns zukünftig an dieser Stelle häufiger mit der Berichterstattung über den Amateurfußball befassen und es rundum beleuchten. Dabei sollen die Beteiligten ausführlich zu Wort kommen. Beginnen wollen wir mit einem Klassiker der Fußballberichterstattung, der Berliner »Fußball-Woche«.
Überlebenskünstler »Fußball-Woche« – seit 1923 am Ball
Die erste Ausgabe der »Fußball-Woche« erschien im September 1923. Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurde die Zeitschrift kurzfristig eingestellt. 1950 nahm die »FuWo« ihre Berichterstattung über den Berliner Fußball wieder auf. Ab Oktober 2000 gehörte die Zeitung zum Imperium des Olympia Verlages, bei dem auch Branchenprimus »kicker« erscheint. Im Jahr 2008 wurde die »Fußball-Woche« an die neugegründete Fußball-Woche Verlags GmbH verkauft. Obwohl von allen Seiten Bedenken angemeldet wurden, dass die Zeitung so fortbestehen könnte, ist die »Fußball-Woche« bis heute erfolgreich am Markt. Seit Mitte 2006 verantwortet Chefredakteur Horst Bläsig das inhaltliche Wohl und Wehe des Blattes. Zweifelsohne, eine wirklich spannende Aufgabe. Tag für Tag, Woche für Woche, Saison für Saison. Die Krönung: Zu Beginn einer jeden Saison erscheint das »Fußball-Woche-Sonderheft«, das einen guten Überblick über den Fußball in Berlin und dem Nordosten gibt. Wir hatten die Gelegenheit, mit Horst Bläsig über den großen und den kleinen Fußball sowie über die Kunst, eine spannende Fußballzeitung zu gestalten, zu reden. Natürlich haben wir ihn auch aktuelle Tendenzen in der Medienlandschaft angesprochen.
Hier geht es zum Interview mit Horst Bläsig
Fotocredits: Der FuWo-Titel wurde uns dankenswerterweise von der Fußball-Woche Verlags GmbH zur Verfügung gestellt