Ist doch ein geiler Verein! Schon allein das Cover animiert. Auf den folgenden 240 Seiten nimmt Autor Christoph Ruf seine Leser mit auf eine Rundreise durch Fußball-Deutschland. Tradition ist das Stichwort. Von der ersten Seite an erfährt der Leser, dass »Tradition« und »Tradition« mitunter ganz verschieden sein können.
Große Vergangenheit – grausige Gegenwart
Christoph Ruf ist weit herumgekommen. Die Liste der Vereine ist lang und die Zahl ihrer Probleme groß. Gemeinsam ist ihnen, dass die meisten in vergangenen Zeiten weit besser da standen, als sie es jetzt tun. Namen, die früher einmal sehr klangvoll waren, wie z.B. der Freiburger FC, die SpVgg Bayreuth, der SV Waldhof, der ETB Schwarz-Weiß Essen, Fortuna Köln, Tennis Borussia Berlin, der Hallesche FC, Lok Leipzig oder der Chemnitzer FC, um nur eine Auswahl zu nennen……… Die Probleme sind überall die gleichen: Absturz, finanzielle Nöte, und, und, und……… Christoph Rufs Rundreise führt auch zu den Betuchten des deutschen Fußballs: München, Säbenerstraße, FC Bayern München, II. Mannschaft, und ins nordbadische Sinsheim, wo 1899 Hoffenheim beheimatet ist. Wir erfahren, dass auch die Gutsituierten ihre Probleme haben. So gewährt »Tiger« Hermann Gerland Einblick in Arbeit und Nöte eines U 23-Trainers beim Liga-Krösus FC Bayern München.
Ganz anders ist die Situation bei 1899 Hoffenheim. Die Nordbadener, seit geraumer Zeit auf dem Weg nach oben, beneidet und verdammt ob ihres Gönners Dietmar Hopp. 1899 Hoffenheim, mittlerweile ein absolutes Reizwort! Ist das wirklich die ganze Wahrheit oder sollte man sich nicht einfach einmal die Mühe machen und etwas tiefer blicken?
»Geiler Verein« – Fußball-Buch des Jahres 2008
Christoph Ruf unterhält seine Leser mit Impressionen, wie sie unterschiedlicher und interessanter nicht sein könnten. »Ist doch ein geiler Verein« hat inzwischen den »Deutschen Fußball-Kulturpreis 2008« erhalten. Und das nicht ohne Grund. Prädikat »absolut lesenswert«! Dieses Buch ist ein Muss und gehört in jedes gut sortierte Fußball-Bücher-Regal. (Die Sprecherkabine 2009)
Diese Rezension wurde vor knapp zehn Jahren geschrieben. Im Grunde ist das Buch heute noch genau so aktuell, wie damals bei seinem Erscheinen. Wenn nicht sogar noch ein wenig aktueller, bezieht man die immer weiter zunehmende und bisweilen fast schon krankhafte Kommerzialisierung des Fußballs in seine Betrachtung mit ein. Die Armen werden immer ärmer, die Reichen legen immer mehr zu. Der Fußball als Spiegelbild unserer immer weiter auseinander driftenden Gesellschaft.
Gilt noch hinzuzufügen, dass 1899 Hoffenheim am Ende der Spielzeit 2017/18 die direkte Qualifikation für die Champions League erreicht hat. Auf der anderen Seite der Medaille hat Drittligist Chemnitzer FC im Frühjahr 2018 eine saubere Insolvenz hingelegt. Als »Belohnung« darf der Club in der neuen Saison eine Liga tiefer in der Regionalliga Nordost an den Start. Dazu gab es auch noch einen Punktabzug, der den Chemnitzern nicht wirklich weh tat. Ach ja, und die Schulden, die sind sie irgendwie auch los. Merkwürdige Vorschriften oder ein Herz für Bankrotteure? Es soll ja auch schon Clubs gegeben haben, die mussten nach einer Insolvenz wieder ganz unten in Liga 11 anfangen.
Mehr dazu:
Ist doch ein geiler Verein – das Original
Ist doch ein geiler Verein – reloaded
Christoph Ruf
Ist doch ein geiler Verein
Reisen in die Fußballprovinz
Verlag Die Werkstatt
240 Seiten, Format 12,1 x 20,5 cm, Paperback
ISBN: 978-3-89533-596-9 (print)
Preis: 16,90 €
ISBN: 978-3-89533-662-1 (ebook/ePUB)
Preis: 9,99 €