Tommy McInally – Celtic’s Bad Bhoy?

Im schon erwähnten Celtic Store in Belfast fiel dem Chronisten ein Buch in die Hände. »Tommy McInally Celtic’s Bad Bhoy?«, so der Titel. Nein, um gleich irgendwelchen Kommentaren entgegen zu treten: »Bhoy« ist keine orthographische Vergewaltigung der englischen Sprache. Bei den Celtic-Fans gehen die Spieler als «the Bhoys« (oder »the Celts« oder auch »the Hoops«). Insofern alles korrekt.

Doch zurück zu jenem Buch. Tommy McInally? Nie gehört. »Bad Bhoy« weckte jedoch sofort Begierden. Das bisherige Leben hat gezeigt: »Schlimme Finger« haben immer was zu erzählen. Und mal ehrlich,  wer will schon schon die Lebensgeschichten von langweiligen Saubermännern lesen? Also, 7 Pfund 99 auf dem Tisch des Hauses platziert und das Buch wechselt den Besitzer.

Celtic Park Glasgow

Celtic: Immer schon eine gute Adresse in Schottland

Tommy McInally wurde am 18. Dezember 1899 als Bernard McInally in Barrhead (der Ort liegt südlich von Glasgow, andere Quellen geben auch den südlichen Glasgower Stadtteil Partick als Geburtsort an) geboren. Sein Name wurde innerhalb der ersten beiden Lebensjahre geändert. Zu Zeiten des 1901 Zensus wurde McInally schon als Tommy geführt.
Kommen wir nun jedoch zum Fußballer McInally. Glauben wir Zeitzeugen, dann zählte McInally zu der Sorte Spieler, die hochbegabt aber absolut undiszipliniert waren. Insofern ist ihm wohl die ganz große Karriere verwehrt geblieben.

Celtic Manager Willie Maley (1868 – 1958) bezeichnete McInally als den begabtesten Spieler, der je das Celtic-Trikot getragen habe. Auf der anderen Seite musste Maley immer wieder mit McInallys Undiszipliniertheiten klar kommen. Eines Abends sah er seinen Spieler abends um halb zehn aus dem Pub kommen. Darauf angesprochen, antwortete Tommy McInally lässig: »Klar, Boss, musste ich doch. Die haben doch zugemacht.« Ohne Worte …

Bei den Zuschauern kam Tommy McInally immer gut an, gab er doch stets den Entertainer und spielte für die Galerie. Seine Teamkameraden und sein Trainer nahmen ihm seine Selbstdarstellung auf dem Feld teilweise echt übel. Hatte er sich mit seinen eigensinnigen Tricks mal wieder festgelaufen, gab es von den Mitspielern öfters mächtig Gegenwind. Seine Gegenspieler konnten ebenfalls so manches Liedchen über McInally singen. Einem Verteidiger, der drohte, er werde ihn verspeisen, sagte McInally: »Gut, dann hast Du wenigstens ein wenig Fußball in Dir.«

McInally spielte von 1919 bis 1922 bei Celtic. Dann wechselte er für drei Jahre zu Third Lanark. 1925 kehrte er wieder zu den »Bhoys« zurück. Insgesamt absolvierte er 213 Spiele für Celtic Glasgow und erzielte dabei 127 Tore. Keine schlechte Quote. Er holte mit den Grün-Weißen zwei Meisterschaften (1922 und 1926) und einmal den schottischen Pokal (1927). 1928 war für Celtic-Manager Willie Maley das Maß dann allerdings endgültig voll. Nicht nur sein Chef warf McInally mangelnde Professionalität vor. Maley verkaufte ihn nach Sunderland, wo er jedoch nicht glücklich wurde.
Darüber hinaus wurde Tommy McInally im Jahr 1926 zweimal in die schottische Nationalelf berufen. Nach seiner Karriere war Tommy McInally u.a. als Scout für Celtic Glasgow tätig. Ausserdem schrieb er Zeitungskolumnen. Am 29. Dezember 1955 verstarb Tommy McInally im Alter von 56 Jahren.

Das Buch erzählt nicht nur die Geschichte des Menschen und Fußballers Tommy McInally, sondern gewährt auch interessante Einblicke in das Leben im Schottland jener Zeit. Das Buch ist beim Verlag aktuell nicht mehr gelistet, allerdings über Amazon und ZVAB.com zu einem guten Preis noch zu haben.

Tommy McInally in TheCelticWiki.com

Mehr zu Celtic: Celtic im Netz

Mehr zu Celtic: Celtic – das Buch

Mehr zu Celtic: John Thomson

Mehr zu Celtic: Jock Stein

Tommy McInally Celtic's Bad Bhoy?David Potter

Tommy McInally
Celtic’s Bad Bhoy?

Black & White Publishing Ltd., 2009

194 Seiten, Format ca. 14 x 21,6. cm, Paperback

ISBN 978-1-8450226-0-0

7,99 £

 

 

 

Foto Celtic Park: Copyright edition Alaska