Vater & Sohn Part I

Vom Rasen auf die Bank, © Plötz

Wo Plötz drauf steht, …                                           © Plötz

Thomas Plötz, der Vater unseres Protagonisten, ist und war immer eine wichtige Bezugsperson für den kleinen Benjamin. Das begann mit seiner selbstverständlichen Rolle als Vater und setzte sich fort in seiner Eigenschaft als Bennys erster Trainer und ständiger Ratgeber in allen Lebenslagen. Noch heute gehen Vater und Sohn Plötz regelmäßig zusammen zum Fußball und genießen den Sport oder sie sitzen zuhause und lassen die Dinge, die in den letzten 20 Jahren passiert sind, noch einmal Revue passieren. Wohl dem, der solch einen prächtigen Daddy hat. Da Thomas Plötz uns in seiner Hauptrolle als Vater durch das Buch begleitet, wollen wir ihn an dieser Stelle einmal besser kennenlernen. Dazu haben wir ein Interview mit ihm geführt.

Haben Sie selbst Fußball gespielt? Wenn ja, wo, welche Liga, welche Position(en)?

Ich selbst habe im Alter von sieben Jahren angefangen Fußball zu spielen. Mein erster und einziger Verein war der BFC Dynamo. Auf Grund unserer Wohnortnähe kam damals nur der BFC in Frage. Dort habe ich bis zu meinem 13. Geburtstag gespielt, bis ich die Sportart wechselte und in die Leistungsabteilung »Judo« der SG Dynamo wechselte. In meiner Zeit beim Fußball habe ich fast ausschließlich die rechte Seite gepflügt. Defensiv wie offensiv war ich dort im Einsatz. Wir haben mit der Jugend des BFC in den höheren Bereichen gespielt.

Ihr(e) Lieblingsverein(e)?

Bei den Profis der FC Liverpool, bei den Amateuren eindeutig Lichtenberg 47.

Das schönste Stadion, in dem Sie je waren?

Im Profibereich die Alte Försterei und im Amateurbereich die HOWOGE-ARENA Hans Zoschke, das Stadion von Lichtenberg 47.

Benny hat erzählt, Sie gehen oft gemeinsam zum Fußball. Wer sucht die Partien aus? Und nach welchen Kriterien wird ausgewählt?

Benny ist durch Arbeit, Familie und besonders den Fußball ein sehr eingespannter Mensch. Dadurch ist seine Freizeit sehr begrenzt. Wenn wir dann aber mal Zeit für uns haben, gehen wir unheimlich gerne zusammen Essen oder besuchen Fußballspiele. Bei den Spielen ist das keine Anspannung, einfach hingehen und genießen. Das ist toll. Ausgesucht wird gemeinsam.

Ihr Sohn hat erzählt, dass Sie bei Lichtenberg 47 beim Kabinenumbau etc. stark Hand angelegt haben. Was hat Sie dazu veranlasst, sich derart reinzuhängen? Das ist ja keine Selbstverständlichkeit und Dankbarkeit oder gar ein kleines Dankeschön von Vereinsseite sind in solchen Fällen ja nicht unbedingt zu erwarten.

Mein Sohn ist ein Mensch mit großen Visionen. Dazu gehören immer viele Veränderungen. Die Umgestaltung und Erneuerung der Kabine der 1. Herren war eine schon längst fällige Maßnahme. Ich habe mich sofort bereit erklärt, da mit Hand anzulegen, da ich zum einen gelernter Tischler bin und zum anderen, da ich fest davon überzeugt bin, dass die kleinen Vereine und der Amateursport davon leben und überleben, weil Freiwillige helfen und unterstützen. Nach der Fertigstellung wurden alle Helfer dieser Aktion vor dem ersten Ligaspiel geehrt und wir erhielten einen Schal des SV Lichtenberg 47.

Wie nehmen Sie den Verein Lichtenberg 47 in seiner Aussendarstellung wahr?

Der SV Lichtenberg 47 ist ein Verein mit einer grossen Tradition. Ich denke, dass Lichtenberg einen sehr guten Ruf genießt. Wenn wir zu Spielen fahren, bei denen ich fast immer dabei bin, erfahre ich immer großen Respekt für unseren Verein. Ich kenne auch sehr viele Menschen, die dem Fußball verbunden sind, und die immer großes Interesse an der weiteren Entwicklung des Vereins zeigen. Kurz und knapp: Ein ruhiger und solider Club, der sich gut entwickelt.

Da Sie auf den Plätzen herumkommen und sicher auch ein Auge auf den Profi-Fußball haben: Wie schätzen Sie die aktuelle Situation im Bereich »Fußball« ein? Wohin führt der Weg des Amateurfußballs?

Aktuell hat Berlin einen Bundesligisten und einen Zweitligisten. Darüber hinaus ist die Stadt sehr stark in der Regionalliga vertreten. Auch die Vielzahl der Oberligamannschaften beweist, dass in der deutschen Hauptstadt ein riesiges Potential vorhanden ist. Der Amateurfussball wird in der Richtung leider nicht so unterstützt, wie es eigentlich sein müsste. Denn, woher kommen die ganzen Stars, die in den Profiligen dann Karriere machen? Durch die enorme Vielzahl an Mannschaften im Amateurfussball ist es gar nicht möglich, seine Kräfte zu bündeln. Dies beginnt bei der Anzahl der Sportplätze und endet im finanziellen Bereich. Die Kleinen werden auch klein bleiben, wenn die Giganten nicht über ihren Tellerrand hinaus schauen. Gezielte Unterstützung könnte den Amateurfussball sehr voran bringen.

Lesen Sie eine Fußball-Zeitung/Magazin oder besuchen Sie im Internet Fußball-Portale? Wenn ja, welche und warum?

Die »Fussball-Woche« ist ein Muss und das jede Woche. Auch das FuWo-Sonderheft (mittlerweile 6,90€ ) ist Pflichtlektüre. Das ist für mich die entspannteste Art, mich mit dem Bereich, der mich interessiert, auseinandersetzen. Auf Internetseiten wie »Fussball.de« und ähnlichen informiere ich mich nur sporadisch, wenn mich etwas Spezielles interessiert. Der Profibereich gibt mir nicht das, was meiner Meinung nach, den Fußball ausmacht.

Vom Rasen auf die Bank, © Plötz

… ist auch Plötz drin, in diesem Fall Thomas Plötz, Benjamins Vater © Plötz privat

Als Lichtenberg 47 das Cup-Finale 2016 verloren hatte, haben Sie Ihrem Sohn den abgeklärten (und auf jeden Fall richtigen) Rat gegeben, die Sache abtropfen zu lassen. Wie haben Sie den Rummel um das Endspiel und das Finale selbst bzw. seine Folgen wahrgenommen?

Das letzte Pokalfinale war sicherlich einer der großen Tage für Lichtenberg 47. Da ackerst du das ganze Jahr, investiert viel und dann das: 0:1 gegen einen machbaren Gegner. Große Enttäuschung, viele Tränen und so mancher Traum zerplatzt.
Ich muss sagen, dass ich sehr stolz war, dass diese Truppe das Finale erreicht hat. Gute Jungs, toller Trainerstab und Riesenfans. Dass es an diesem Tag sportlich nicht gereicht hat, zeigt, dass diese sehr junge Truppe nicht jede Herausforderung meistern kann. Den Rahmen dieses Finales fand ich gut. Unheimlich viele Zuschauer, ein schönes Gefühl, dabei gewesen zu sein. Die Enttäuschung ist schließlich sehr groß gewesen. Da war im Vorfeld großer Optimismus, dass es diesmal klappen muss. Kaum einer hatte noch Zweifel. Heute wird’s gelingen und dann das. Aber letztendlich entscheidet oft der Kopf über Sieg oder Niederlage.
Das war auf jeden Fall wieder einer jener Tage, die diesen Sport eben auszeichnen. Man kann einfach nicht sicher sein, was am Spieltag passiert. Ich empfand diese »Nachwehen« als nicht so extrem schlimm, da die Truppe trotz eines verpatzten Saisonstarts eine Riesensaison gespielt und punktmäßig die beste Oberligasaison überhaupt hingelegt hat. Das war eine kleine Entschädigung für diese Final-Niederlage.

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