Auch lange nach der Apartheid ist Südafrika noch ein problembeladenes Land. Die Unterschiede zwischen schwarz und weiß sind riesig. Wer auf der falschen Seite geboren ist, der hat es schwer, aus diesem Sumpf herauszukommen. Wir erinnern uns an die WM 2010: Einerseits Glanz und Gloria, andererseits Elendsviertel. Der Verein »Young Bafana« hat es sich zur Aufgabe gemacht zu helfen. Dabei geht es nicht nur um Fußball. Den Kindern wird auch der Weg zu Bildung geöffnet. Immerhin ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Nun steht die Frage: Woher kommt der Name? Die südafrikanische Nationalelf trägt den Kosenamen »bafana bafana«. »Bafana«, heißt übersetzt in etwa Jungs, »Young Bafana« sind demnach die kleinen Jungs.
Der Verein ist auch in Deutschland vertreten und sammelt fleißig Geld und Güter für die Kinder in Südafrika. »Young Bafana«-Gründer Bernd Steinhage hat während seiner Berliner Zeit bei TuS Makkabi und Tennis Borussia gegen den Ball getreten. Bei TuS Makkabi entstand auch der Kontakt zu Marco Reimann, der seit dieser Zeit für den Verein aktiv ist und regelmäßig selbst nach Südafrika reist. Ist er nicht für »Young Bafana« unterwegs, arbeitet Marco Reimann als Torwarttrainer für die U15 von Hertha BSC. Wir trafen ihn in Berlin und hatten viele drängende Fragen.
Young Bafana: Projektbeginn mit acht Kindern
Kabine: Hallo Marco, was ist Young Bafana?
MR: Die Young Bafana Soccer Academy ist ein gemeinnütziger Verein, der seine Wurzeln in Somerset West / Südafrika hat und in Deutschland seit einigen Jahren als e.V. geführt wird. Das Projekt fördert insbesondere sozial benachteiligte Kinder im dortigen Umfeld der Townships mit Fußballsport und einem Bildungsprogramm für Englisch und Mathematik. Das Projekt ist offen für alle Kinder, unabhängig von Hautfarbe und sozialer Herkunft.
Kabine: Wie bist Du zu Young Bafana gekommen?
MR: Über meine langjährige Freundschaft zum Gründer, Bernd Steinhage, den ich während seiner Berliner Studienzeit kennengelernt habe, wurde bei einem Besuch in Nicaragua der Grundstein gelegt. 2010 während der Fußball-WM in Südafrika haben wir dann an einer staatlichen Schule mit acht Kindern das Projekt begonnen, den Fußballsport gegenüber den etablierten Sportarten ( Rugby, Cricket, Hockey ) als sinnvolle Option gegenüber zu stellen. Die Fußball-WM 2010 hat sicherlich einen entscheidenden Impuls gegeben.
Kabine: Was ist Deine Aufgabe bei Young Bafana?
MR: Im e.V. in Deutschland bin ich aktuell 2. Vorsitzender. Ansonsten kümmere ich mich um die Kontakte und Netzwerke in Berlin zu Praktikanten, die ins Land fliegen und sich dort menschlich und sportlich mit unterschiedlichsten Kenntnissen und Fähigkeiten einbringen. Ausserdem akquiriere ich im kleineren Rahmen Sach- oder Geldspenden, um auch die finanzielle Basis des Projekts zu unterstützen. Ich versuche, ein Mal im Jahr für ca. 3-4 Wochen aktiv vor Ort zu ein und bringe mich dann als Organisator im Praktikantenhaus und schwerpunktmäßig als Torwarttrainer ein.
Das wichtige Gut Bildung über das Projekt hinaus mitnehmen
Kabine: Wie sieht für Dich erfolgreiche Arbeit bei Young Bafana aus?
MR: Wenn dieses Projekt in seiner Gesamtheit weiterhin gesund wächst und es uns gelingt, dauerhaft Kindern dabei zu helfen, durch einen Schulabschluss ihre Zukunft auf ein stabiles Fundament zu stellen. Wir haben in den vergangenen neun Jahren hervorragende Ergebnisse erzielen können. Zahlreiche Kinder konnten ihren Schulabschluss machen, Auslandsstipendien wurden ermöglicht. Wir sind stetig dabei, mit unseren überaus engagierten Trainern, Praktikanten, Lehrern und Organisatoren in der Promotion und Öffentlichkeitsarbeit neue Wege zu gehen. Es macht uns stolz und glücklich, wenn ein Spieler von uns, wie mehrfach geschehen, im Profilager Fuß fassen kann. Aber noch wichtiger als dieser Faktor ist die Tatsache, dass wir aktiv mithelfen konnten und weiterhin können, den Kindern eine bessere Zukunft zu bieten, wenn sie das wichtige Gut Bildung auch über das Projekt hinaus mitnehmen können.
Kabine: Young Bafana impliziert eigentlich Südafrika. Was macht Ihr in Deutschland?
MR: In Deutschland sitzen die wichtigen Netzwerke für die Akquise von Spenden und neuer Praktikanten und Mitarbeiter, die eine Herausforderung im Ausland suchen und sich selbst und andere Menschen voranbringen wollen. In Deutschland ist der Verein weit gestreut und ermöglicht durch gezielte Maßnahmen, den Bekanntheitsgrad des Projekts zu vergrößern. Viele Proficlubs haben bereits direkt oder indirekt mit uns zu tun gehabt. Hertha BSC, der 1.FC Köln, VfL Wolfsburg, Hannover 96, um nur einige zu nennen. Auch aus dem Regionalliga – und Oberligafußball haben wir fleißige und engagierte Helfer: Der BFC Dynamo, Hertha 03 und früher auch die Füchse Berlin.
Die Hilfe kommt 1:1 an
Kabine: Wen sprecht Ihr hier in Deutschland/Europa an?
MR: Das Projekt lebt natürlich gut von der Mundpropaganda und dem Faktor »Freundschaft« und Netzwerk. Jeder kann sich daran aktiv oder passiv beteiligen. Unternehmer unterschiedlicher Branchen engagieren sich im kleineren oder größeren Rahmen, viele Freunde und Bekannte aus dem jeweils privaten Umfeld unserer Mitarbeiter, Trainer, Praktikanten und so weiter.
Ein Blick auf unsere Homepage www.youngbafana.com ist hilfreich. Die Seite liefert viele Ideen, Anregungen und Möglichkeiten. Jede Hilfe ist willkommen. Wir garantieren dafür, dass sie 1:1 dort ankommt. Wir möchten für jeden offen sein, der mit Herzblut ein Sport- und Bildungsprojekt im Ausland unterstützen und gleichzeitig jungen Menschen aus Deutschland eine Perspektive für Auslandserfahrung und eigene Weiterbildung und –entwicklung bietet.
Kabine: Wenn sich jemand für Young Bafana interessiert, was kann er tun bzw. wie kann er sich beteiligen?
MR: Zum einen kann man unsere Facebookseite besuchen oder sich auch zuerst über unsere Internetseite www.youngbafana.com informieren. Die Seite ist zweisprachig, deutsch und englisch. Eine tolle Variante ist der »Familyclub«, bei dem man sich für einen kleinen Betrag ab 2 Euro monatlich finanziell beteiligen kann. Oder beispielsweise auch mit einer Einmalspende, Spendenbescheinigungen erstellt der e.V. offiziell in Deutschland. Auch das Sammeln von Sachspenden während eines Turniers oder am Ende einer Saison, wenn Ausstattungen getauscht werden, sind wertvoll. Wer Lust hat, das Projekt vor Ort aktiv zu begleiten, ist natürlich ebenfalls herzlich willkommen.
Kabine: Wen müssen Interessierte ansprechen?
MR: Lennard Wohner (lennard@youngbafana.com) ist unser Hauptansprechpartner für die Öffentlichkeitsarbeit. Ansonsten stehe ich gerne zur Verfügung oder auch unser Gründer, Bernd Steinhage. Über die Facebookseite oder die Homepage ist eine Kontaktaufnahme problemlos möglich. Im Idealfall verabredet man sich zu einem Chat über Skype und sieht sich schon mal von Angesicht zu Angesicht.
Kontaktdaten:
Young Bafana HHH Soccer Academy e.V. (Deutschland)
Schlösserweg 13
48282 Emsdetten
Ansprechpartner: Lennard Wohner, lennard@youngbafana.com
Website: www.youngbafana.com
Fotocredits: Alle Fotos auf dieser Seite wurden uns dankenswerter Weise von Young Bafana zur Verfügung gestellt, das Foto von Bernd Steinhage und Marco Reimann © Reimann privat