Der Zeuge von Lens

Der 21. Juni 1998, ein Samstag, sollte das Leben des französischen Gendarmen Daniel Nivel grundlegend verändern. Danach war für ihn nichts mehr, wie es vorher war. Die Geschehnisse, die sich an diesem Nachmittag unweit des Stade Félix-Bollaert zutragen, lassen sich wohl am besten als eine sinnlose Orgie aus Hass und Gewalt beschreiben.  Mit bösen Folgen für den Fußball und noch weit schlimmeren, nie wieder gutzumachenden, für das Opfer Daniel Nivel.

An diesem Samstag wird im nordfranzösischen Lens das WM-Vorrundenspiel Deutschland – Jugoslawien ausgetragen. Die Dinge eskalieren. Nivel wird, ohne jeden Anlass, von einigen deutschen Hooligans fast zu Tode geprügelt. Als er nach Wochen aus dem Koma erwacht, kann er kaum noch reden und ist auf einem Auge blind. Die Täter werden gefasst und später verurteilt. Zwischen dreieinhalb und zehn Jahre müssen sie ins Gefängnis. Bleibt nur die Frage: Was sind zehn Jahre Haft gegen das verpfuschte Leben von Daniel Nivel?

Der Zeuge von Lens stellt sich der Herausforderung

Es gibt jemanden, der den Haupttäter identifizieren kann – eben dieser Zeuge von Lens. Was soll er tun? Wenn er aussagt, kann das für ihn und seine Familie schwerwiegende Konsequenzen haben. Tut er es nicht, kommt ein Täter ungestraft davon. Eine Entscheidung, die sein Leben verändern könnte. Am Ende stellt sich der Zeuge von Lens dieser Herausforderung und beschließt, seine Aussage zu machen – auch wenn es für ihn gravierende Folgen haben kann. Eine Entscheidung, die höchsten Respekt abnötigt.

Fassen wir zusammen: In den letzten 20 Jahren wurde immer mal wieder (auf jeden Fall zu oft) kräftig geprügelt. 2018 fand die WM in Russland statt. Die russischen Hooligans feiern sich als die härtesten. Im Vorfeld machten sie sich schon mal »warm«. Passiert ist dieses Mal glücklicherweise nichts. Ungern erinnern wir uns hier an Marseille 2016. Dort prügelten sich Engländer und Russen. Bis ins Koma. Stellt sich die Frage: Wer braucht das? Glücklicherweise ging die

Der ZDF-Journalist Tibor Meingast hat die Geschichte aufgearbeitet und daraus ein Buch gemacht. Es ist ein Fußball-Buch, nur ohne Fußball. »Der Zeuge von Lens« liest sich spannend wie ein Krimi. Es ist aber bittere Realität und immer noch aktuell.  Am Ende bleibt leider nur die Erkenntnis, dass es besser gewesen wäre, wenn dieses Buch nie hätte geschrieben werden müssen. Absolut lesenswert!

 

Verlag Die Werkstatt – Buchcover Der Zeuge von LensTibor Meingast

Der Zeuge von Lens

Verlag Die Werkstatt

128 Seiten, 12,1 x 20, 5 cm, Paperback

ISBN: 978-3-89533-773-4 (print)

Preis: 8,90 €

ISBN: 978-3-89533-774-1(ebook/ePUB)

Preis: 4,99 €