Benjamin Plötz: Wir haben die Winterpause genutzt

Benjamin Plötz im »Zoschke«, Vom Rasen auf die Bank

Benjamin Plötz: Freuen uns auf den Start in die Rückserie

Die Winterpause ist vorbei. Die Fans scharren schon mit den Hufen. Endlich rollt der Ball auch in der Regionalliga Nordost wieder. Vor dem Start in die Rückserie lohnt es, eine kurze Analyse zu machen.
In der letzten Zeit gab es schließlich reichlich Unruhe um einige Clubs dieser Liga. Wacker Nordhausen, einst Drittligaanwärter von eigenen Gnaden, hat massive Geldprobleme. Noch schlimmer hat es Rot-Weiß Erfurt erwischt. Die Regionalliga-Mannschaft der Rot-Weißen wurde einige Tage vor dem Spiel gegen Tabellenführer Cottbus vom Spielbetrieb abgemeldet. Erfurt ist damit der erste Absteiger in die Oberliga. Hoffen wir für die Thüringer, dass nun der Tiefpunkt erreicht ist.
Wenden wir uns dem SV Lichtenberg 47 zu. Die Berliner konnten überraschen und haben – bislang – ein positives Zeichen gesetzt. Erfolg ist auch dann möglich, wenn man nicht mit dem großen Geldbeutel durch die Lande zieht. Das ist erfreulich. Doch vergessen wir nicht, mit der Rückserie beginnt auch für die 47er ein neues Zeitalter. Ab sofort sind die Lorbeeren der Vergangenheit verblüht. Jetzt heißt es, sich wieder aufs Neue zu bewähren. Wir haben die Gelegenheit genutzt und Benjamin Plötz, den Sportlichen Leiter des SV Lichtenberg 47, zum Gespräch gebeten.

Plötz: Wir haben eine gute und intensive Vorbereitung hinter uns

Kabine: Hallo Herr Plötz, die Winterpause gut überstanden? Ist Ihre Mannschaft für die Rückserie gerüstet? Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonverlauf?

BP: Wir haben die Winterpause genutzt und weiter fleißig gearbeitet. Unsere Mannschaft ist gut gerüstet. Wr hoffen, dass wir genau da anknüpfen können, wo wir im Herbst aufgehört haben.
Mit dem bisherigen Verlauf der ersten sechs Monate in der Regionalliga Nordost sind wir sehr zufrieden. Das war so nicht zu erwarten und ich denke, wir haben alle Skeptiker, die uns die Regionalligareife abgesprochen haben, widerlegen können.
Wir haben es geschafft, Punkte zu sammeln und uns mit großen Mannschaften zu messen und dabei haben wir auch den einen oder anderen Großen geärgert.
Das ist jetzt aber alles passé. Ab sofort beginnt das Spiel von Neuem und wir müssen uns wieder Spiel für Spiel beweisen. All die Erfolge der Hinserie müssen jetzt aufs Neue bestätigt werden.
Am Wochenende beginnt mit dem Spiel gegen den ZFC Meuselwitz der Ernst des Lebens. In Meuselwitz haben wir verloren. Das wollen wir dieses Mal anders gestalten.
Ich bin guter Hoffnung. Wir haben eine gute und intensive Vorbereitung hinter uns und sind gut vorbereitet. Wir freuen uns auf den Start und werden alles dafür geben, auch über den Sommer hinaus ein Bestandteil der Regionalliga zu bleiben.

Plötz: Kann nur das Geld ausgeben, das ich habe

Kabine: In den letzten Monaten hat sich einiges getan. Nordhausen und Erfurt sind da die Stichworte. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

BP: Diese Entwicklung ist absolut traurig. Es ist leider immer wieder an der Tagesordnung, dass Traditionsclubs auf die schiefe Bahn geraten und irgendwann die finanziellen Auswirkungen die Clubs bedrohen.
Was die Gründe hierfür sind, kann ich mir nicht erklären und fairerweise ist das auch nicht mein Kompetenzbereich, aber es bleibt festzuhalten, dass hier ein Umdenken stattfinden muss.
Wenn uns die Jugendmannschaften wichtig sind, die Clubgeschichte, alle Fans und Mitarbeiter von Sportvereinen, dann sollten wir in Zukunft sorgfältiger und realistischer mit Entwicklung und Wünschen umgehen. Es darf nicht mehr dazu führen, dass nach und nach Clubs Insolvenz anmelden und somit von der Landkarte des Deutschen Fußballs verschwinden. Weniger ist mitunter mehr und ich kann auch nur das Geld ausgeben, das ich habe. Und nicht mehr.

Wie das Leben manchmal so spielt

Wir haben am Donnerstag, 30. Januar, mit Benjamin Plötz geredet. Die Freude auf den Start in die Rückserie war bei uns allen riesengroß. Leider hat uns die Realität am Donnerstagabend dann doch noch einen Streich gespielt: Das Spiel SV Lichtenberg 47 vs. ZFC Meuselwitz wurde abgesagt und damit wird auch der Lichtenberger Start in die Rückserie um eine Woche vertagt. Doch die Lichtenberger Fans sollten nicht allzu traurig sein. So steigt am kommenden Sonntag zum Ligaauftakt 2020 gleich ein knackiges Berliner Derby. Die 47er reisen ins Poststadion und fordern die Hausherren vom Berliner AK 07 heraus.