Die Geschichte von John Thomson ist eine ganz bittere. Thomson wurde 28. Januar 1909 in Kirkcaldy, an der Ostküste Schottlands geboren. Als er 14 Jahre alt war, begann er, im Bergbau zu arbeiten. Während seiner Jugend spielte er bei den Bowhill Rovers und den Wellesley Juniors. Celtic-Manager Willie Maley hatte seinen Scout eigentlich geschickt, um einen anderen Torhüter zu beobachten. Dieser kam jedoch zurück und berichtete Maley von John Thomson. Da Celtic unbedingt einen guten neuen Torhüter brauchte, holte Maley Thomson nach Glasgow. Dort ging der Stern des jungen Torhüters unverzüglich auf.
John Thomson – nur eine kurze Karriere
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In der Zeit von 1927 bis 1931 absolvierte John Thomson 211 Spiele für Celtic Glasgow. Bei Celtic reifte Thomson auch zum Nationalspieler und schien eine große Karriere vor sich zu haben. Insgesamt absolvierte John Thomson vier Länderspiele für Schottland. Mit Celtic holte er zwei schottische FA-Cupsiege – 1927 und 1931. Zu Meisterehren brachte er es nicht. 1926, ein Jahr vor der Verpflichtung von Thomson, hatte Celtic den letzten Meistertitel geholt. Der nächste sollte erst 1936 gelingen.
Celtic-Manager Willie Maley attestierte ihm, wohl der talentierteste Torhüter gewesen zu sein, den Celtic je gehabt habe. Alles lief wunderbar. Bis zu jenem verhängnisvollen 5. September 1931. Glasgow bereitete sich wieder einmal auf ein Old Firm vor. Im Ibrox Park trafen die Rangers auf den Rivalen Celtic. 80.000 Zuschauer drängten sich auf den Rängen. Kurz nach dem Seitenwechsel mussten sie dann Schlimmes mitansehen. Rangers Stürmer Sam English und Celtic-Torhüter gingen gemeinsam auf einen Ball und prallten böse zusammen. Thomson prallte mit seinem Kopf gegen Englishs Knie und blieb liegen. Sanitäter trugen ihn vom Platz und brachten ihn ins Krankenhaus, wo er – trotz einer sofort eingeleiteten Notoperation – noch am gleichen Tag an seinen schweren Kopfverletzungen verstarb.
Massenauflauf bei der Beisetzung
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Einige Tage später, am Mittwoch, den 9. September 1931, wurde Thomson in Cardenden unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen. Je nach Quelle folgten 30 bis 40.000 Menschen Thomsons Sarg. Quellen berichten auch, dass diverse Menschen die 90 Kilometer von Glasgow nach Cardenden zu Fuß auf sich genommen haben sollen, um bei der Beisetzung dabei zu sein. Noch heute ist das Grab Thomsons eine Pilgerstätte für Celtic-Fans. Im Nachgang wurde John Thomson zum Celtic-Helden. Buchautor Tom Greig startete eine Petition, um den schottischen Verband zu überzeugen, Thomson in die schottische Fußball-Hall of Fame aufzunehmen. Im November 2008 war es dann schließlich so weit.
Dem gegenüber stand Rangers-Spielers Sam English, für den dieser Sportunfall einen schweren Einschnitt in seinem Leben bedeutete. Und: Er musste mit den Folgen klar kommen. English war erst im Juli 1931 zu den Rangers gekommen. Nach dem Unfall war English traumatisiert und nie wieder der Alte. Er wurde zwar von jeglicher Schuld oder Absicht an Thomsons Tod freigesprochen, wurde aber trotzdem von den Zuschauern immer wieder heftig angegangen. English ging der Konfronation aus dem Weg und wechselte schließlich nach England. Er beendete seine Karriere allerdings schon im Alter von 28 Jahren. Die Jahre nach dem Thomson-Unfall bezeichnete er einmal als »sieben Jahre freudlosen Sports«.
John Thomson – eine Celtic-Legende
Das Buch von Tom Greig gewährt tiefe Einblicke in das viel zu kurze Leben des John Thomson. Ohne Zweifel eine sehr emotionale Geschichte, die den Leser mitnimmt. Im Buch finden wir auch reichlich Bildmaterial, u.a. von den Massen, die der Beisetzung beigewohnt haben. Darüber hinaus gibt es ein Foto, das den Zusammenprall der beiden dokumentiert und beweist, dass Sam English John Thomson nicht absichtlich verletzt und gegen den Kopf getreten hat. Das Buch ist 2003 bei Ogilvie Writing erschienen und nicht mehr lieferbar. Der ursprüngliche Preis ist nicht mehr feststellbar. Im Netz wird das Buch zu teilweise horrenden Preisen – jenseits der 100 englischen Pfund – gehandelt. Vielleicht einfach mal die Augen aufhalten. Jeden Morgen steht bekanntlich irgendwo ein Ahnungsloser auf, der nicht erkennt, was er da im Schrank stehen hat.
Zu diesem Buch gab es mal eine Website »www.thejohnthomsonlegend.com«, die aber nicht mehr aktiv ist. Dafür gibt es ein »John Thomson Memorial Committee«,welches sich dem Andenken des ehemaligen Celtic-Goalies verschrieben hat. Dort gibt es weitere Information zu John Thomson.
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Tom Greig
My Search For Celtic’s John
Ogilvie Writing, 2003
224 Seiten, Format ca. 15 x 21 cm, Paperback
ISBN 98-0954 9135-0-2