An diesem ersten Weihnachtsfeiertag 2018 lacht endlich mal wieder die Sonne. Mit dem Sonnenschein verbunden ist der Drang, sich mal wieder nach draußen zu bewegen. Da wir gerade in der Gegend sind, wollen wir die Gelegenheit nutzen, um dem ehemaligen KFV-Gelände an der Telegrafenkaserne mal wieder einen Besuch abzustatten. Auch wenn nicht mehr viel vom alten Glanz geblieben ist, der Blick über das ehemalige Sportgelände auf die Telegrafenkaserne hat immer noch etwas. Auch wenn dabei auch ein wenig Wehmut hochkommt. Ja, ja, damals war’s …
Also, nichts wie hin in die Karlsruher Nordweststadt. Als wir ankommen ist alles wie immer. Ja, was hatten wir denn eigentlich erwartet? Die ehemalige Telegrafenkaserne lässt sich von der Wintersonne bescheinen. Der Blick über das ehemalige Sportgelände des Karlsruher FV ist immer noch der gleiche. Wir erfreuen uns an den Restmauern, die nach dem KFV-Abgang noch stehen geblieben sind. Die Werbebotschaften auf der Mauer verblassen immer mehr, aber der Eindruck, wie es früher war, der ist immer noch da. Wir erinnern uns, wie wir montagsfrüh der Sportausgabe der »Badischen Neuesten Nachrichten« entgegengefiebert haben, um die Ergebnisse des Wochenendes zu erfahren. Wenn wir Glück hatten, dann war sie im Briefkasten bevor wir in die Schule gingen. Dann nahmen wir auf der Treppe noch einen schnellen Blick. Und erst dann ging es in die höhere Bildungsanstalt. Der regionale Fußball hatte Vorfahrt – Mathe und Co. konnten ruhig warten …
Diese Gedanken kommen hoch, als wir an diesem Weihnachtsfeiertag mit wehmütigem Blick auf die Telegrafenkaserne schauen. Doch es hilft nichts. Diese Zeiten sind unwiederbringlich vorbei.
KFV: Von der Nordwest-Stadt in den Karlsruher Südosten
Nachdem wir eine Prise »Telegrafenkaserne« genommen haben, entschließen wir uns, zur neuen Anlage des Karlsruher FV zu fahren. Im Sommer 2018 ist der KFV auf das Gelände der DJK Rüppurr gezogen, quasi von Karlsruhe-Nordwest nach Karlsruhe-Südost. Die DJK Rüppurr wurde 1923 gegründet und fusionierte im Sommer 2018 mit den beiden anderen Rüppurrer Fußballclubs FG 04 (haben immerhin mal eine Saison in der damaligen 1. Amateurliga Nordbaden, anno dunnemals die dritte Liga, gespielt) und FSV Alemannia zur SG Rüppurr. Da die Fusionsclubs auf das Gelände der FG 04 gezogen sind, wurde das DJK-Gelände frei. Für den Karlsruher FV eine günstige Gelegenheit, das Nomadentum der letzten Jahre zu beenden und sich endlich wieder eine eigene Heimat zu schaffen. Zugegeben, die DJK-Anlage ist vom alten KFV-Gelände meilenweit weg, aber neue Heimat ist neue Heimat und da, wo sich der KFV sportlich mittlerweile oder gerade befindet, da ist die neue Infrastruktur völlig ausreichend.
Rasenplatz und Rüppurrer Schnitzel Burg
Die neue Heimat des Karlsruher FV liegt unweit der A 5 Karlsruhe-Basel, nahe der Anschlussstelle Karlsruhe-Rüppurr. Die Plätze liegen etwas außerhalb des Märchenviertels, einer besseren Wohngegend mit Einfamilienhäusern. Platz 1, das Hauptspielfeld, befindet sich direkt am ehemaligen Vereinsheims der DJK Rüppurr. Die Vereinskneipe genießt einen gewissen Kultstatus und geht bei den Eingeweihten unter »Rüppurrer Schnitzel Burg«, will heißen, gut und viel für relativ wenig Geld. Hinter dem Vereinsheim ist dann auch noch ein Biergarten. Also, das Optimum für den Kneipenbesucher. Doch zurück von Biergarten und Essen zum Fußball. Der Hauptplatz ist ein schöner Rasenplatz, der sofort Lust auf Fußball macht. Im Hintergrund sehen wir die Dächer, der auf der A 5 vorbei flitzenden Weihnachtsurlauber. Das Verkehrsgeräusch ist auch allgegenwärtig. Immerhin liegt die Sportanlage ja auch fast direkt an der A 5, geschützt nur durch einen kleinen Erdwall.
Es dauert nicht lang, da taucht der Wirt der Schnitzel Burg auf und beobachtet unser Treiben. Der wird sich auch seine Gedanken zu den Typen machenn die da auf dem Platz rumlaufen. Na ja, sind wir ehrlich, wer schleicht auch schon am 1. Weihnachtsfeiertag auf einem Sportplatz herum? Wir stellen uns der Situation und ihm auch gleich noch einige Fragen zum Thema Rüppurrer Fußball, dann machen wir uns auf, Platz 2 unter die Lupe zu nehmen.
Neue Infrastruktur für den KFV
Platz 2 liegt zwei- bis dreihundert Meter neben Vereinsheim, Platz 1 und dem Radlerheim. Er ist ebenfalls ein Rasenplatz, allerdings in deutlich schlechterem Zustand. Der Platz verfügt über Flutlicht. Wie der Wirt schon sagte, ist Platz 2 der Trainingsplatz. Das wird auch am Grasbestand vor dem Tor deutlich. Da ist nicht mehr viel grün, nur noch das Braun der blanken Erde. Nun ja, wo gehobelt wird, da fallen auch die Späne, in unserem Falle also eher die Grasbüschel. Auch das Tornetz hat schon schwer gelitten. In der einen Ecke ist nur noch ein großes Loch. Müssen die Jungs also gut geübt haben. Im Gegensatz zu vielen anderen Sportanlagen, die mit Kunstrasen oder gar Asche aufwarten, ist auch Platz 2 vergleichsweise noch ein Goldstück. Nichts geht doch über Naturrasen.
Insofern hat der Karlsruher FV, der seine ganze Infrastruktur inklusive Jugendabteilung wieder neu aufbauen muss, mit dieser Anlage eine neue Heimat gefunden, auf der es sich auf jeden Fall gut arbeiten lässt. Der Verein hat die Anlage zunächst für ein Jahr übernommen. Die große Frage ist: Wird der Club seine Hausaufgaben gut machen und den positiven Weg der letzten Jahre fortsetzen? Die Zukunft wird uns diese Frage beantworten. Bis dahin bleiben erst einmal gespannt und werden immer ein Ohr am Puls des Karlsruher FV haben.
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