Wir lieben den Sport und die Arbeit, die wir über FuPa veröffentlichen dürfen

Marcel Peters, FuPa-Redaktion Berlin

Marcel Peters, FuPa Berlin

Liebe zum Amateurfußball ist die Voraussetzung für ein Engagement bei FuPa. Marcel Peters, selbst leidenschaftlicher Amateurfußballer – u.a. beim VfB Hermsdorf und Fortuna Glienicke – erfüllt diese Voraussetzung voll und ganz. Inzwischen ist er fester Bestandteil der Redaktion des Berliner FuPa-Teams. Wir haben mit ihm gesprochen …

Kabine: Korrigieren Sie uns, wenn wir falsch liegen: FuPa ist ein fast deutschlandweit aktives Online-Portal, das sich im großen Stil auch dem Amateurfußball widmet. Momentan gibt es noch einige weiße Flecken auf der Landkarte. Werden die in absehbarer Zeit noch geschlossen?

Marcel Peters: Richtig, FuPa ist ein deutschlandweit aktives Online-Portal. Wenn eine Region als »weißer Fleck« gekennzeichnet ist, dann liegt es aber daran, dass es in diesem Bundesland bzw. diesem Gebiet keinen Franchisenehmer gibt. Dazu kann ich aber nicht viel sagen, das übersteigt meinen Kenntnisstand.

Wir in Berlin haben keinen Verlag im Rücken

Kabine: FuPa arbeitet mit regionalen Tageszeitungen zusammen …

Marcel Peters: … nicht jede Region arbeitet mit einer Tageszeitung zusammen. Wir in Berlin haben zum Beispiel keinen Verlag im Rücken.

Kabine: Wie sind die einzelnen Fußballgebiete miteinander vernetzt, wenn überhaupt?

Marcel Peters: Mit der Zeit bekommt man mit, wer die handelnden Personen der Region sind. Vor allem mit »Brandenburg« stehen wir im täglichen Austausch. Artikel, die beide Regionen betreffen, werden gegenseitig freigeschaltet. Bei den anderen schreibt man sich über Facebook eine kurze Nachricht oder wählt über das Portal die Funktion «Für die Region XXX freischalten« aus. Kommunikation ist auch bei uns ein wichtiger Bestandteil der täglichen Arbeit.

Die Arbeit bei FuPa ist ehrenamtlich

Karlsruher FV - VfR Ittersbach, Kreisliga B 2 Karlsruhe

Mit FuPa dabei: Kreisliga B 2, Karlsruhe, Karlsruher FV – VfR Ittersbach

Kabine: Ist der Job bei FuPa ein hauptamtlicher? Schließlich gilt es ja eine Menge Raum zu füllen? Wenn wir in die Liste des FuPa-Personal schauen, sehen wir, dass da eigentlich gar nicht so viele Leute unterwegs sind?

Marcel Peters: Die Arbeit bei FuPa Berlin ist ehrenamtlich. Wir engagieren uns zu viert in unserer Freizeit neben Familie, Job, Studium, der eigenen Verantwortung in einem Verein und unseren Hobbys für den Berliner Amateurfußball. Drei Kollegen, darunter auch meine Wenigkeit, kümmern sich um den redaktionellen Teil, ein Kollege vorrangig um die Technik und Datenpflege. Nur zu viert würden wir das Ganze aber nicht schaffen, an dieser Stelle greift die Idee hinter FuPa. Generell ist das Portal eins zum Mitmachen, für Vereine und deren Verantwortliche. Jeder kann sich als »FuPaner« oder »Vereinsverwalter« anmelden, die Vereinsseite mit den neusten Informationen einlegen, Transfers eintragen, Berichte zu seinem Verein schreiben oder eine Galerie zu einem Spiel hochladen. Vor allem bei den Fotografen haben wir in den letzten Wochen einen stetigen Zuwachs erfahren, über den wir natürlich erfreut sind, denn ein Bericht ohne Bild ist nur halb so viel wert.

Alle zwei Stunden eine neue Geschichte auf unserer Facebook-Seite

Kabine: Wer entscheidet, wer was macht? Schließlich gibt es von der Regionalliga bis hinunter in die unteren Klassen viel zu berichten. Wie schaffen Sie es, die vielen Live-Ticker bis hinunter in die unteren Klassen zu organisieren?

Marcel Peters: Wir haben vor gut vier Monaten beschlossen, unsere Facebook-Seite im zwei Stunden Rhythmus mit einem neuen Bericht bzw. einer neuen Galerie zu füllen. Dafür haben wir intern einen Plan, an dem wir unsere eigenen bzw. die externen Berichte für bestimmte Uhrzeiten eintragen. Zusätzlich haben wir alle vier bis acht Wochen ein Meeting, bei dem wir wichtige Dinge ansprechen. In meinen Augen klappt das sehr gut. Wir versuchen hier auch auf Abwechslung zu setzen und nicht nur über die Regional- bis Berlin-Liga zu berichten. An den Wochenenden beschränken wir uns, außer in den Transferphasen, eigentlich ausschließlich auf das Tickern von Spielen. Auch hier unterstützen uns die User fleißig. Dazu sei gesagt: das Tickern der Spiele bringt den Fupanern Punkte, die später gegen Prämien eingelöst werden können. Es ist am Ende für beide Seiten eine Win-Win-Situation.

Gelobt wird wenig, kritisiert wird häufig

Kabine: Erhalten Sie regelmäßig Feedback von Ihren Lesern?

Marcel Peters: Unser Feedback erhalten wir vor allem über unsere Social-Media-Kanäle in »Likes« oder »Kommentaren«. Es ist aber wie bei vielen ehrenamtlichen Arbeiten, gelobt wird selten, kritisiert hingegen häufig. Am Ende erklärt sich aber niemand dazu bereit, seine eigene Zeit dafür zu nutzen, uns zu unterstützen.

Kabine: Wie sind Sie zu FuPa gekommen? Wieviel Zeit wenden Sie in der Woche für Ihr FuPa-Engagement auf?

Marcel Peters: Ich nutze FuPa seit vier Jahren. Damals habe ich als Vereinsverwalter für meine ehemaligen Vereine VfB Hermsdorf, anschließend Fortuna Glienicke angefangen. Im Juni 2017 kam mir die Idee, Freunde und ehemalige Wegbegleiter zu interviewen und damit der Basis eine größere Bühne zu geben. Nach einigen Berichten wurde einer meiner Kollegen auf mich aufmerksam und hat gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte im Team mitzuwirken. Nach drei Monaten habe ich an dem ersten Meeting teilgenommen. Seitdem sind meine Aufgaben und die Kontakte zu den Vereinen gewachsen, täglich verbringe ich sicherlich zwei, drei Stunden bei FuPa.

Versuchen, alle Themen, die wir für interessant und relevant halten, zu veröffentlichen

SV Lichtenberg 47

Mit FuPa dabei: Berlin, Meisterfeier des SV Lichtenberg 47

Kabine: Nach welchen Kriterien suchen Sie sich Ihre Themen aus?

Marcel Peters: Wir versuchen alle Themen, die wir für interessant und relevant erachten, auf unserer Seite zu veröffentlichen. Da geht es in den Transferphasen im Sommer und Winter vor allem um Spieler- und Trainerwechsel, aber auch um Vertragsverlängerungen. Unter der Saison widmen wir uns vor allem Spielberichten. Hier fällt die Wahl vor allem auf Spiele, die wir selber besucht haben, bei denen eine Galerie oder Videos vorhanden sind, bei denen wir von Besonderheiten gehört haben, oder bei denen viele Tore gefallen sind. Spielvorberichte werden zumeist bei Derbys oder bei Begegnungen mit sportlicher Relevanz (Tabellensituation) geschrieben. Unsere über verschiedene Wege gesammelten Informationen versuchen wir dann neutral wiederzugeben. Das klappt natürlich nicht immer. Wir geben uns aber größte Mühe. Wir sind allerdings auch alle Amateure, haben vorher nie Berührungen mit dem Journalismus gehabt und machen bei unserer Arbeit Fehler, wie Schiedsrichter, Verantwortliche oder auch Spieler.

Kabine: Sie sind selbst noch aktiv. Wie verträgt sich das mit Ihren FuPa-Aufgaben?

Marcel Peters: Nach der Geburt meines Kindes im Januar 2018 bin ich mit dem Fußball kürzergetreten. Ich bin zurück zu meinem Heimatverein VfB Hermsdorf gewechselt und habe dort in der zweiten Mannschaft gespielt. Leider habe ich mir im Mai des gleichen Jahres das vordere Kreuzband im linken Knie gerissen. Seitdem habe ich den Ball nicht mehr am Fuß gehabt. Seit knapp sieben Wochen arbeite ich an einem Comeback. Vor 2020 werde ich aber nicht bei einem Verein eintreten.

Würde mir wünschen, dass die Kräfte gebündelt werden

Hamborn 07 - Arminia Klosterhardt

Mit FuPa dabei: LL Niederrhein: Hamborn 07 – Arminia Klosterhardt,                        Archiv Sprecherkabine

Kabine: In Berlin und Teilen von Brandenburg tritt FuPa gegen einen alteingesessenen Rivalen – die Fußball-Woche – an. Wie gehen Sie damit um? Friedliche Koexistenz, gegenseitige Unterstützung oder gar heftige Rivalen?

Marcel Peters: Wenn es nur die Fußball-Woche wäre. Es gibt neben FuPa verschiedene Portale, die über den Amateurfußball in Berlin berichten. Auf der einen Seite natürlich sehr schön, weil die Basis viel mehr Aufmerksamkeit als noch vor ein paar Jahren erhält. Auf der anderen Seite natürlich schade, weil uns einige Leser verloren gehen. Ich würde mir wünschen, dass die Kräfte in Zukunft gebündelt werden.
Mit der Fußball-Woche haben wir keine Berührungspunkte, weder kooperierend noch rivalisierend.

Kabine: Das Schöne am FuPa-System ist es, dass der Nutzer, Amateurfußball aus dem ganzen Land verfolgen kann. Das ist gut so und bringt eine Menge Spaß. Bei der näheren Betrachtung fällt allerdings auf, dass die Zeitungen, die da teilweise mitarbeiten, nicht alle auf dem gleichen Aktivitätslevel unterwegs sind. In Berlin haben Sie mehr oder minder keinen Partner. In der Hauptstadt – obwohl eine recht lebhafte Fußballszenerie vorhanden ist (wir denken da z. B. ganz aktuell an Lichtenberg 47, den diesjährigen Überraschungsaufsteiger in die Regionalliga Nordost – zählen offensichtlich nur der 1. FC Union und Hertha BSC. Ein Armutszeugnis für die Hauptstadt?

Marcel Peters: Es ist Segen und Fluch zugleich. Natürlich wäre die Unterstützung von einem starken Partner wünschenswert, würde uns möglicherweise aber auch in der Arbeit einschränken. Ich sehe es nicht als Armutszeugnis, sondern als Chance, dem Amateurfußball über unser Portal einen noch größeren Stellenwert zuzuschreiben.

Wir benötigen mehr helfende Hände

Kabine: Wie sieht die Zukunft für FuPa aus? Wohin will und kann sich dieses Projekt noch entwickeln?

Marcel Peters: Wir lieben den Sport und die Arbeit, die wir über FuPa veröffentlichen dürfen. Gerne würden wir die Vereine und die Verantwortlichen dahinter noch mehr in den Fokus rücken, mehr Spiele besuchen, mehr Interviews führen und auch mehr Hintergrundinformationen sammeln – aber am Ende fehlt dafür einfach die Zeit. Sollten wir an unserer jetzigen Arbeit etwas ändern wollen, würden wir mehr helfende Hände oder Sponsoren benötigen, die uns finanziell unterstützen, sodass wir dieser Arbeit hauptberuflich nachgehen könnten.

Foto Credits: Das Beitragsbild ist ein Screenshot der FuPa-Startseite auf einem Desktop-Rechner, das Foto von Marcel Peters wurde uns von Fortuna Glienicke zur Verfügung gestellt

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